"Was denn...?"
...fragt sich vielleicht nicht nur die zufällig vorbeisurfende Bäckerei-Fachverkäuferin. Was soll das hier, um was geht es?
Nun, in erster Linie geht es hier um eine sogenannte Radio-Sendung, die seit Ende September oder Anfang Oktober 1987 durch verschiedene Wellen von Radio Bremen geistert und zeitweise auch von anderen Sendern ausgestrahlt wird.

Pops tönende Wunderwelt!

Eigentlich war diese "etwas andere Sendung" nur ein schneller, kleiner Lückenbüßer, von dem niemand wusste, wohin sie sich entwickeln würde. Aber eins war klar: Paul Eduard Poplinski - alias Paul E. Pop -, ein ehemaliger Berliner Zeitungskolumnist, Globetrotter und Hobbypilot sollte eine wichtige Rolle übernehmen. Aber schon in der ersten Sendung saß ein anderer am Mikrofon: Nicht Paul E. Pop, sondern sein alter Freund Joachim Deicke. In der zweiten Wunderwelt das gleiche: Paul E. Pop war verhindert, unterwegs, mit "großen, weltbewegenden" Dingen beschäftigt, schickte von nun an jedoch zuverlässig die Berichte seiner Abenteuer. In den 15 Jahren "seiner" Wunderwelt tauchte der "Mann aus dem Jenseits" kein einziges mal am Mikrofon auf, aber dennoch weiß die geneigte Hörerschaft längst mehr über ihn und sein bewegtes Leben, als über jeden anderen Menschen.

Dass die Wunderwelt etwas Besonderes war, bekamen alle Beteiligten schnell zu spüren, als die wöchentliche Sendung 1990 "ausgedünnt" und nur noch alle zwei Wochen an einem Dienstag lief. Körbeweise flatterten  Protestschreiben ins Haus; Unterschriftenlisten wurden angelegt, und Hörerinnen und Hörer veranstaltenden ersten Pop-Ins, die inzwischen zu einer festen Institution geworden sind. Tenor: "Sonntagnacht gehört Paul E. Pop - und zwar jede Sonntagnacht". Und da landete die  Wunderwelt dann auch schnell wieder. 1992 klinkte sich DT64 - der Jugendsender der ehemaligen DDR (später MDR sputnik) - in die allwöchentliche  Radio-Bremen-Veranstaltung.

Seit 1994 ist auch der Sender Freies Berlin mit seinem 'Radio Multikulti' dabei; und kurzzeitig war die Wunderwelt sogar in der Schweiz zu hören.

Die treuen und engagierten Fans machten aber selbst vor diesen Grenzen nicht halt: schon Ende der Achtziger Jahre wurden abgewanderte Hörer zuverlässig mit Kassetten versorgt; inzwischen sorgt das Internet für eine weltweite Verbreitung. Und für Joachim Deicke ist es längst nichts ungewöhnliches mehr, auch Post von Hörern aus Taiwan, Australien oder Kanada zu bekommen. 

Auch Paul E. Pops Reiseberichte zogen immer größere Kreise: Schon seit Jahren betreibt er - zusammen mit seiner Freundin Rita Stefanidis - ein gediegenes und urgemütliches Restaurant am Strand von Charlotteville auf der Karibikinsel Tobago, umreiste zwischenzeitlich mehrmals den Globus, um Freunden aus der Patsche zu helfen, geheimnisvolle Rätsel zu lösen oder sich mit Intrigen seiner bösartigen Widersacher auseinander zu setzen. Dank des Reisesystems der "globalen Rutschbahn" überwand er sogar Raum und Zeit, tauchte in Parallelwelten ein oder in der eigenen Vergangenheit auf. 

Und nach jedem dieser Abenteuer spannt er erneut seine Hängematte auf und murmelt leise "Nie wieder!" Aber das Abenteuer scheint ihn - auf eine fast hinterhältige Art und Weise - weiter zu verfolgen. Und so werden denn seine Reiseberichte auch weiter im Radio zu hören sein, denn die "Sonntagnacht gehört nun mal Paul E. Pop" ...

 
zu großen Teilen zitiert aus www.popwelt.de(Anfang Oktober 2002)
© vicus 2002