- Die Badewanne -

Prinzipiell eine genial-simple Erfindung mit maximalem Entspannungsfaktor, allerdings darf man sich doch schonmal fragen, weshalb dieses allgemeine Badewannendesign so vollkommen unbeleckt von jedweden ergonomischen Erkenntnissen geblieben ist.

Sicherlich, da gibt es ja auch so Super-Luxus-Designerwannen, in denen sich dann wenigstens der Versuch erkennen läßt, das Warmwasser-Behältnis irgendwie den Konturen des menschlichen Körpers anzupassen, aber diese Dinger sind doch glattweg unbezahlbar und der Comfortgewinn hält sich dann doch sehr in Grenzen.

Die gemeine Wanne jedenfalls ist nichts als ein lächerlicher, langgesteckter Trog aus eienm naturgemäß kalten, harten Material und in ihrer Form besten geeignet, einen Seesack zu ertränken oder einen Pizzateig für eine sehr große Party anzurühren. Daß ausgewachsene Menschen in so einem Ding eine angenehme Zeit verbringen wollen, scheint sich bei der Badewannen-Designern noch nicht so richtig herumgesprochen zu haben: sie bleiben einfach stur bei ihrem ratlosen Grundmuster, daß wohl der nordamerikanischen Pferdetränke entlehnt wurde.

Der gemeine Mitteleuropäer muß da entweder seine Beine über den Rand baumeln lassen oder aber darauf verzichten, auch mit dem Oberkörper in die warmen Fluten zu tauchen. Er wird sich in seiner Wanne nicht wohlig räkeln können und sich immer wieder die Frage stellen müssen, warum eigentlich ausgerechnet über den Knien das meiste Wasser zu sein scheint.

Und dann noch der Ablaufstöpsel: Ganze Bücher könnte man damit füllen, wie die verschiedensten Körperteile immer wieder in verhängnisvollen Kontakt mit diesem Gummiprofen und der dazugehörigen Kette geraten - Bücher die unbedingt noch geschrieben werden müssen
 

zitiert direkt aus Pops tönender Wunderwelt, März 1999
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