- Jahrtausendbilanz
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Egal, wann man nun das Jahrtausend
beendet sehen will, man darf doch schonmal genüßlich zurückblicken
und Bilanz ziehen. Wer zum Beispiel waren die absoluten Nichtsnutze der
abgelaufenen zehn, hundert oder tausend Jahre?
Da war zum Beispiel der unbekannte
Erfinder, der meinte, er müßte die herkömmliche Telephonglocke
gegen so einen miniaturisierten Dudelchip austauschen, der auf ganz wiederwärtige
Weise fiept und piept.
Oder auch Verpackungsdesigner,
der die Idee hatte, Videocassetten und CDs in eine nahezu unzerstörbare
Folie einzuschweißen und als besonderen Gag hat er dann so einen
Nippel angebaut, auf dem "PULL HERE" steht. Und wenn man daran zieht, reißt
in der Regel nur der Nippel ab und die Verpackung läßt sich
noch schwerer öffnen.
Oder natürlich ganz
weit oben in der Hitparade der erfolgreichen Nichtsnutze die Fabrikanten
von Computerprogrammen, die der Produkthaftung eine ganz neue Dimension
gegeben haben. Vor dem Computer-Zeitalter hieß es noch, wenn ein
Produkt nicht oder nur teilweise funktioniert, dann kann man es getrost
umtauschen oder sein Geld zurückverlangen. Aber diese Zeiten sind
vorbei!
Seit es die Blechnasen gibt,
ist jeder gesunde Menschenverstand außer Kraft gesetzt, man
zahlt mitunter viel Geld für Dinge, die auch nicht ansatzweise das
tun, was da versprochen wird. Ganz vorneweg in der Riege innovativer Nichtsnutze
ist da natürlich dieser Herr Gates von der Firma "Winzigweich".
Seit Jahren versorgt er seine Kundschaft mit Betriebssystemen, die regelmäßig
als extrem stabil, kinderleicht zu bedienen und ausgereift angepriesen
werden und jeder, der das Wort "Computer" nur halbwegs fehlerfrei buchstabieren
kann weiß, daß diese Programme genau das Gegenteil sind, nämlich
extrem wackelig, unlogisch, kompliziert und alles andere als ausgereift.
Insofern hat natürlich
auch der Kunde des ausgehenden 20. Jahrhunderts einen Preis als ausgesuchter
Nichtsnutz verdient, denn er hat den ganzen Schrott, der ihm da serviert
wird, einfach hingenommen ohne ernsthaft mit der Wimper zu zucken.
Niemand kommt auf die Idee,
seine Bank zu verklagen, weil sie dafür abkassiert, daß sie
unser wohlverdientes Geld irgendwo bunkert und mit abstrusen Öffnungszeiten
dafür sorgt, daß wir es ziemlich schwer haben, an dieses Geld
überhaupt heranzukommen.
Niemand verklagt die Plattenfirmen
für abgebrochene Fingernägel, die auf das Konto dieser reißfesten
CD-Verpackungen gehen, niemand belangt die Hersteller von Weckern, die
uns mit immer fieseren Elektro-Klängen aus dem Schlaf reißen,
und wir kriegen nicht mal einen Preis dafür, daß wir so unglaublich
geduldig und sanftmütig sind.