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First and Last and Always - MFSL release - eine Rezension

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vicus
Doktor Avalanche
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First and Last and Always - MFSL release - eine Rezension

Beitrag von vicus »

1985 erschien (drogenbedingt mit einem halben Jahr Verspätung) das erste Album einer jungen Band, die 2-3 Jahre die britischen Indiecharts aufgemischt hatte und dann zu einem Majorlabel gewechselt war: The Sisters of Mercy.

„First and Last and Always" war gleichzeitig Höhepunkt und das Ende der ersten Inkarnation dieser Band. Zwei weitere Alben folgten bis 1990, einige Singles bis 1993, danach fand keinerlei neue Musik dieser Band mehr abseits der Konzertbühnen statt.

Das erste Sisters-Album wurde 1988 zum ersten Mal auf CD veröffentlicht und vom damals häufig gepriesenen fantastischen Klang dieses Tonträgers war wenig zu vernehmen. Die von Sisters-Mastermind Andrew Eldritch rückblickend ohnehin schon bemängelte Produktion des Albums („some decent songs, but iffy production“) klang hier noch dumpfer als auf der 1985er Vinyl-Fassung, zudem waren für mehrere Songs andere Einspielungen (in Fankreisen auch als „Japan-Mixe“ bekannt) verwendet worden. Die betroffenen Songs: „Black Planet“, „No Time to Cry“ und „First and Last and Always“.
1992 erschien das Album erneut auf CD, angeblich „digitally remastered“, ein Unterschied zur 1988er Version ist aber nicht wirklich erkennbar. Diese Version erschien auch als Vinyl mit deutlich „billigerem“ Artwork.
2006 schließlich erschienen die ursprünglichen Mixe von 1985 auf einer weiteren CD-Neuauflage, ergänzt um die B-Seiten der beiden Singles „Walk Away“ und „No Time to Cry“ und einer Demoversion von „Some Kind of Stranger“. Auch bei dieser Fassung gab es Beschwerden über den Sound.

Anfang 2011 schließlich kündigt das audiophile US-Label Mobile Fidelity Soundlab (MFSL) eine neue Vinyl-Version von „First and Last and Always“ an. In der Reihe „Silver Label Vinyls“ werden LPs neu gemastered auf 140g Vinyl gepresst. Nach Möglichkeit werden Original-Masterbänder verwendet. Alle LPs erscheinen als Limited Edition, allerdings nicht nummern-limitiert, sondern zeitlich. MFSL hat 2 Jahre lang die Rechte, so lange wird nach Bedarf nachgepresst.

Soweit zur Vorgeschichte.

Zum Inhalt: SO hat „First and Last and Always“ noch nie geklungen. Auch ohne Hi-End-Anlage kann man hier Feinheiten heraushören, die wohl auch Die-Hard-Fans bislang entgangen sein dürften.
Zunächst: auch hier sind wieder NICHT die Original-Mixe von 1985 enthalten. Aber: erstmalig fallen die Japan-Mixe nicht unangenehm auf.

Seite 1: „Black Planet“: Für die Japan-Mixe ungewohnte Höhen. Zum ersten Mal seit 1985 ist wieder nachvollziehbar, was für ein großartiger Opener dieser Song ist. Der nahtlose Übergang zum nächsten Song wie auf der Original-LP fehlt hier. Bei "Walk Away" lassen sich nicht so viele bislang ungehörte Feinheiten ausmachen, aber auch hier fällt der sehr saubere Mix auf.
Ab „No Time to Cry” klappt dann aber wirklich die Kinnlade herunter. Andrews Stimme, die Gitarrenarbeit, der Baß... unglaublich! Und auch hier: trotz der „falschen“ Version.
“A Rock And A Hard Place", Andrews Stimme bei "Marian"... Ja, ich bin beeindruckt...

Seite 2: Das Titelstück, erneut ein „Japan-Mix“ in Nicht-Scheiße-klingend – großartig!
„Posession" brummelt nicht mehr so dumpf vor sich hin wie anno 85, „Nine While Nine", „Amphetamine Logic" und „Some Kind of Stranger" klingen knackig und der Baß ist auch hier viel... ähm, wie soll ich es ausdrücken... er ist als eigenes Instrument vernehmbar und versinkt nicht im Gitarrensound. Und Andrews Stimme bei „Nine While Nine" und „Some Kind of Stranger"... Bei „Amphetamine Logic" kann man das „knife" tatsächlich verstehen - früher dachte ich immer „night"...

Einziges Manko: Der Coverdruck - bei der Artwork-Reproduktion (Rekonstruktion?) wurde etwas geschludert...

Spannend, eine Platte, die man seit über 25 Jahren schätzt, neu zu entdecken. Über Feinheiten zu stolpern, die man bislang nicht gehört hat.
Im Moment glaube ich fast, ich werde die anderen Fassungen (abgesehen vom 85er Vinyl) dieses Albums nie wieder auch nur eines Blickes würdigen. Ich hätte nie gedacht, daß man aus derart altem Stoff noch so etwas herausholen kann...

Fazit: Kaufen! Als Fan sowieso. Kein Plattenspieler? Kein Argument – gleich mit bestellen!

Onlinevertriebe und Plattenhändler sind hier zu finden.
Zuletzt geändert von vicus am Do 30. Jun 2011, 17:17, insgesamt 22-mal geändert.
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Amy
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Beitrag von Amy »

Herrlich. Ich hab die Scheibe nicht gehört, aber das rief gerade Erinnerungen wach, als mein Groß-Cousin mir die FALAA als LP vorspielte - anno 1987.

Ich würde mir (nur meine Meinung/Ansicht) in der Tat nur für die Scheibe einen Plattenspieler zulegen. Denn das ist auch heute noch mein absolutes Lieblingsalbum. :)
“Dr. Robert Chase: The hematoma caused the coma.

Dr. Gregory House: That's a catchy diagnosis. You could dance to that.”
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vicus
Doktor Avalanche
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Beitrag von vicus »

Ganz interessante Rezensionen:
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DocSommer
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Beitrag von DocSommer »

Unterhalsame Lektüre - sowohl die Artikelbeschreibung als auch die Rezis^^

"Düsternis der Musik" ist mir in der sonst gewohnten HiFi-Attribut-Vokabular-Bullshitparade auch noch nicht untergekommen rofl3

Fast so gut wie Klangkommentare im Sinne von "Da geht sofort die Bühne auf" _lachtot_
Zuletzt geändert von DocSommer am Fr 22. Feb 2013, 15:49, insgesamt 1-mal geändert.
10 PRINT "lala"
20 GOTO 10

2011: Leeds / Leeds / Berlin
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